Viele rümpfen die Nase, wenn man vom Apennin spricht. Er wird unter dem Vorwand ignoriert, er sei auf Grund seiner Höhe nicht im geringsten mit den Alpen vergleichbar. Man kann unschwer feststellen, daß diese Haltung zum größten Teil auf Vorurteilen und Unkenntnis beruht: Denn auch unser allzu oft unterbewerteter Apennin kann 'schwindelerregend' sein. Man überzeugt sich am besten selbst davon, indem man einmal eine Gratwanderung auf dem Wanderweg 00 unternimmt, der vom Passo delle Radici (dt. Wurzelpass) nach Abetone führt, von hier zum Passo di Croce Arcana (dt. Pass des geheimnisvollen Kreuzes), wobei die Höhe normalerweise etwa zwischen 1.500 und 2.000 Metern liegt. Die lange Reihe von Berggipfeln und spitzen, vegetationsarmen Zacken, die beiden Hänge - einer ist auf der rechten und der andere auf der linken Seite zu sehen - oft mit eindrucksvollen Vorsprüngen: Man hat den Eindruck, man befinde sich in den Alpen. Und die Landschaft hat nichts von jener Lieblichkeit, die man üblicherweise dem Apennin zuschreibt. Ist man schwindelfrei, kann fast die gesamte Strecke mühelos bewältigt werden. Allerdings tauchen einige Schwierigkeiten auf, die etwas Bergsteiger-Erfahrung und große Vorsicht erfordern, beispielsweise am Altaretto und an der Grotta Rosa (dt. Rosarote Grotte; in Richtung Lago Baccio), in der Nähe des Monte Giovo; an den ins Val di Luce (dt. Tal des Lichts) ragenden Denti della Vecchia (dt. Zähne der Alten) und an der Cima Tauffi, zwischen dem Libro Aperto (dt. Offenes Buch) und dem Passo di Croce Arcana.