Der Ortsverein Modena des CAI (des italienischen Alpenclubs) hat unter dem Motto "Ökologie und Didaktik" in der Ortschaft Passo del Lupo in 1500 Meter Höhe den Giardino Esperia eingerichtet. In dem nur drei Hektar großen Park finden wir eine Berghütte, einen Buchenhain, Beete mit Alpenpflanzen (hier gedeiht beispielsweise hervorragend das Edelweiß), viele Arten der typischen, teils unter Naturschutz stehenden, apenninischen Flora (worunter sich auch Heilpflanzen befinden). Der Garten ist gleichzeitig auch ein Park mit Sitzbänken, gepflasterten Wegen und kleinen Brücken. Er ist von Mitte Mai bis Ende September geöffnet, und jeden Monat erwarten neue Blüten den aufmerksamen Besucher: die Krokusblüte Anfang Mai und die Sumpfdotterblumen sowie der Enzian in der Mitte dieses Monats; die Orchideen Mitte Juni; Mitte August die Kohlkratzdisteln und Studentenröschen; Mitte September die giftigen Beeren der Eberesche und die eßbaren Früchte des Johannisbeerstrauchs; dann die Brombeeren, Erdbeeren und Himbeeren. Jede Saison hat allerdings auch notwendigerweise ihre <blütenlosen Zeiten>. Jedoch kann man diese Enttäuschung durch einen Besuch im Herbarium wettmachen, einem veritablen Garten im Garten, wo man die Möglichkeit hat, die bereits verblühten Pflanzen anhand getrockneter Exemplare mit gut erhaltenen Farben und Formen kennenzulernen. Der Giardino Esperia hält für den Besucher eine seltsame, wenig verbreitete Besonderheit bereit: eine Kartei mit der in dem Garten vertretenen Flora, ein nützliches Hilfsmittel, um die Blumen kennenzulernen im Hinblick auf die wissenschaftliche Klassifizierung, ihre pharmakologischen Eigenschaften, die volkstümliche Bezeichnung, den Lebensraum, die Blütezeit und Merkwürdigkeiten der Überlieferung. Oft sind neben den Pflanzen und Blumen spezielle Tafeln mit Versen von Dichtern, die sie besungen haben, angebracht. Seit 1989 gibt es einen Rundgang mit Schildern in der Blindenschrift Braille.