Wer sich für volkstümliche, Unheil abwehrende Symbole an den Gebäuden interessiert, stößt auf einige wiederkehrende Motive, welche eine Schutzfunktion haben und Glück bringen sollen. Sie sind in vielen Gebirgsgegenden der Provinz Modena, insbesondere auf den Fenster- und Türstürzen, zu finden. Sie haben die Form einer Rose oder eines sechseckigen Sterns (in den Dekorationen der Häuser und Votivhäuschen, schmücken aber auch die Formen, die zum Backen der in den Bergen sehr verbreiteten Crescenta - eines in Öl goldgelb gebackenen Nudelstreifens - dienen), der Sonnenspiralen, des Diamantensymbols (bestehend aus einer Blumenknospe in einem Ring, der von einem Spruchband aus Blättern umgeben ist). Mit etwas Glück kann man einen in Stein gehauenen Menschenkopf finden (in den Bergen der Provinz Modena wird die weibliche Version 'Marcolfa' genannt): Er - Unheil abwehrender Schutzgeist oder apotropäischer Maskaron - hatte die Funktion, die bösen Geister abzuschrecken. Wer sich auf die Suche nach diesen Symbolen macht, braucht Neugier und viel Geduld. Und immer wenn er einen alten Wohnort sieht, muß er die Augen aufhalten, um auch jedes Detail wahrzunehmen. Unserer Meinung nach ist dieser Ratschlag besser als genaue Angaben zu den Adressen zu geben. Tatsächlich wäre es für die meisten Touristen absurd, mühsam Ortschaften nicht mit Hilfe von Karten, sondern nur auf Grund mündlicher Informationen zu suchen, um einen Stern oder eine 'Marcolfa' zu sehen. Aus diesem Grunde ist es angebrachter, immer aufmerksam zu beobachten und sich gelegentlich überraschen zu lassen, um sich zu beweisen, nicht zerstreut oder blind der Umwelt gegenüber zu sein.