Modena Week-End:logo Geduldig auf der Suche nach einer nahezu verschwundenen Welt


    Keltische Hütte

    Vor allem in den Bergen, wo es keine Immobilienspekulation gibt und auch noch nicht Mode ist, Altes zugunsten von Neuem zu zerstören, finden wir noch Ruinen alter Gebäude, an denen wir deutlich erkennen können, wie die Leute damals lebten, arbeiteten und dachten.

    Man muß jedoch die architektonischen Module sowie die baulichen und ausschmückenden Details sorgfältig zu 'lesen' verstehen, um durch die Gebäude tatsächlich etwas über die Menschen zu erfahren, die dort einmal gelebt haben.

    Ein interessantes Dokument sind die 'casoni' (dt. große Häuser), von einigen auch «keltische Hütten» genannt, deren Kennzeichen Konstruktionskriterien sind, die in unserem Apennin nur selten Anwendung gefunden haben. So gibt es hiervon nur zwei Exemplare: in der Ortschaft Casoni bei S. Andrea Pelago und in dem Tal, das Fiumalbo mit dem am Fuße des Cimone liegenden Pian Cavallaro verbindet. Diese 'großen Häuser' sollen jedoch typisch für andere Orte sein, in denen sich Kelten niederließen. Es handelt sich um sehr einfache, hüttenähnliche Bauten, deren Satteldach, welches zunächst mit Sandsteinplatten und dann mit einem komplexen Roggenstrohgeflecht abgedeckt wird, auf der Vorderseite treppenförmig ausläuft. Diese Bauten 'berichten' von der Tätigkeit von Bauern und Hirten. Sie liegen ausschließlich in weiten, sonnigen Tälern mit viel Wasser, wo es Weiden gibt und Ackerbau betrieben werden kann. Die Tätigkeit der Mühlen, insbesondere der Wassermühlen, ist eng mit der Landwirtschaft verbunden. Viele sind noch erhalten, auch wenn sie nicht mehr in Betrieb, oft verlassen und ihre Mauern fast vollständig von Pflanzen überwachsen sind. Da sie aber an einsamen Orten liegen und nur schwer zu erreichen sind, möchten wir lieber auf zwei Exemplare hinweisen, die in der nahen Vergangenheit errichtet worden sind und noch ein 'lebender' Beweis für den Einsatz der Wassserkraft beim Mahlen von Getreide sind. Eine, Mulino delle Coveraie genannt, befindet sich nur etwas unterhalb von Maserno, ist nicht mehr in Betrieb, jedoch noch funktionstüchtig. Sie wurde im Jahre 1932 gebaut und ist eine außergewöhnliche Wasserkraftmaschine: Sie besitzt ein vertikales Treibrad 'mit Gehäuse', welches einen Durchmesser von 12 m hat und in wenigen Sekunden von der bescheidenen Wassermenge eines Mühlbachs in Bewegung gesetzt werden kann. Seltsamerweise ist das Mühlrad vollständig im Inneren angebracht. Die zweite Mühle, Mulino delle Palette (dt. Mühle mit den Schaufeln) genannt, liegt in der Talsohle des Panaro 10 km von Marano entfernt. Sie besitzt ein horizontales Mühlrad mit einer löffelförmigen Schaufel und wird von dem Wasser des unter der Mühle fließenden Panaro aktiviert. Sie ist auch heute noch in Betrieb, und am Straßenrand zeigt ein Schild dem Touristen den Weg. Ein interessanter, fast überall in den Bergen der Provinz Modena verbreiteter Wohnhaustyp ist der des Turmhauses: Es besteht aus einem Gebäude, an das ein solider Turm angebaut ist, der verschiedene Aufgaben hat: Er dient als Wohnung und Befestigung, und im Obergeschoß werden Tauben gehalten.

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