Nur wenige Kilometer von Carpi kann man in der Ortschaft Fossoli, den Angaben der Bewohner dieser Gegend folgend, eine Anzahl von Gebäuden entdecken, die dem völligen Verfall preisgegeben sind: Es handelt sich um die Reste des zu traurigem Ruhm gelangten Lagers Fossoli, in dem die Gefangenen zeitweilig Aufnahme fanden, bevor sie nach Deutschland verschickt wurden.

Jahrzehntelang wurden keine Anstrengungen unternommen, dieses Zeugnis zu erhalten. Aber wenn der Besucher diesen mit Müll übersäten Ort, an dem so viele gelitten haben, sieht, fragt er sich, ob man so lange warten will, bis sich die Möglichkeit bietet, diesen Komplex (ein seltenes historisches Zeugnis in Italien) wenigstens teilweise zu retten; oder ob diese Passivität eine symbolische Bedeutung hat und ob man die Absicht hat, es der Zeit und den Brennesseln zu überlassen, die letzten Spuren eines so grausamen Verhaltens des Menschen gegenüber seinem Mitmenschen zu zerstören. Im Jahre 1989 fand ein Wettbewerb statt, um das ehemalige Lager endgültig neu zu gestalten. Es soll zwei Aufgaben erfüllen: Einerseits soll es die Stadtbewohner aufs Land locken. Andererseits soll es als Museum/Gedenkstätte kulturellen Zwecken dienen. Der Gewinner war der Architekt R. Maestro, dessen Projekt erhebliche Geldmittel erfordert.

Bereits heute ist es möglich, das Lager von Fossoli in Begleitung eines der Führer des Deportiertenmuseums zu besuchen.