Bei dem Museo Monumento al Deportato handelt es sich um eine Gedenkstätte für die auf Grund ihrer politischen Überzeugung oder ihrer Rassenzugehörigkeit Deportierten. Es setzt sich mit einem größeren geschichtlichen Problem auseinander und ist in einem Flügel des Palazzo dei Pio in Carpi untergebracht. In den Räumen sind Landkarten ausgestellt, auf denen die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten eingetragen sind. Auf den in einem Innenhof aufgestellten Gedenkstelen finden wir die Namen dieser Lager. Die Ereignisse werden anhand der in den Schaukästen ausgestellten Gegenstände und der Photographien veranschaulicht. Von Bedeutung sind die nach Vorlagen von Guttuso, Léger, Cagli und Picasso im Dreifarbenverfahren erstellten Wandgraffiten, deren Grundthema die Verfolgungen durch die Nazionalsozialisten sind. Mit Hilfe der Graffitotechnik sind auf einige Wänden auch Auszüge aus den Briefen von zum Tode Verurteilten, die dem europäischen Widerstand angehörten, eingeritzt worden. In den ausgewählten Texten überwiegt die Hoffnung und - trotz aller negativen Erfahrungen - das Vertrauen zum Nächsten. Es fehlt jedoch nicht eine prophetische Mahnung in einem Zitat aus einem berühmten Theaterstück B. Brechts:

«Ihr aber lernet, wie man sieht statt stiert
Und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden sein Heer, jedoch
Daß keiner uns zu früh da triumphiert -
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.»