Modena Week-End:logo Mittelalterliche Festungen und Burgen


    n. 3 - Mittelalterliche Festungen und Burgen

    Die Niederungsburgen

    Die Niederungsburgen mußten jahrhundertelang, als Familien, Städte und Signorien einander bekämpften, den Angriffen der Feinde standhalten und hatten eine Verteidigungsfunktion. Im allgemeinen wurden sie im Laufe der Zeit stark verändert. Als die Burgen infolge der veränderten politischen Situation nicht mehr Schutz bieten mußten, wurden sie zu Wohnsitzen umgebaut. Viele wurden später, nach der erforderlichen Restaurierung, als Rathäuser oder als Museen genutzt. Einige sind auch heute noch im Privatbesitz alter Familien. Südlich der Stadt Modena, an der Via Vignolese, finden wir die Burgen von Spilamberto, Vignola und Savignano. Diese drei Burgen wurden aus Verteidigungsgründen an einer Stelle errichtet, an der der Fluß Panaro überquert wurde, um auf Bologneser Territorium zu gelangen. Von diesen Burgen zeichnet sich die von Vignola wegen ihrer architektonischen Struktur und ihres hervorragenden Zustandes aus. An dem eindrucksvollen Zentralkörper (der vollständig von einem von Konsolen gestützten Auskragung umgeben ist) mit seinen hohen Ecktürmen finden wir die besonders charakteristischen Kriterien wieder, nach denen im 14. Jahrhundert Burgen gebaut wurden. Der Name des höchsten, "Nonantolana" genannten Turms erinnert daran, daß der befestigte Ort im Besitz der Abtei von Nonantola war. Die Burg, in der sich heute ein Museum befindet, verdankt ihre heutige Struktur den Contrari, die Lehnsherren der Este waren und dort zu Beginn des 15. Jahrhunderts wohnten. Sehr schön ist der Wehrgang um den gesamten der Verteidigung dienenden Teil: Von hier aus hat man einen weiten Blick auf das Panarotal. Im Vorgebirge des Apennins, an der Via Giardini, liegen die Burg von Formigine (nunmehr Sitz des Rathauses) sowie die Burg von Maranello (Privatbesitz). Erwähnenswert ist die in der Tiefebene nördlich von Modena gelegene Burg von Carpi, welche gegenwärtig Eigentum der Kommune ist. Die Burg, die sich dem Besucher heutzutage als ein einziges Bauwerk von enormen Ausmaßen zeigt, setzt sich in Wirklichkeit aus zahlreichen Wehr- und Wohntürmen, größeren und kleineren Festungen zusammen, welche in verschiedenen Epochen, zwischen 1312 und 1520, errichtet wurden. Der älteste Teil ist der von R. Bonaccolsi gebaute und mit Ghibellinenzinnen versehene Turm, welcher auch als "Sperlingsturm" bezeichnet wird. Burg von Finale In den nachfolgenden Jahrhunderten kamen die Neue Burg, Herrensitz der Pio, dann die Marsilio-Burg, die Alte Burg und letztendlich der Galasso-Wehrturm mit mehreren Ziertürmchen hinzu. Prinz Alberto III aus dem Geschlecht der Pio sorgte für den Umbau und die Verschönerung der gesamten Anlage: Er vereinte die bereits vorhandenen Elemente und ließ die elegante Fassade, dem später der Turm mit der Uhr vorgebaut wurde, errichten. Dieser architektonische Komplex ist besonders auffällig und steht an einem der größten Plätze Italiens. In der Modeneser Tiefebene gibt es noch weitere sehenswerte Burgen. In Finale Emilia steht die "Burg der Befestigungen", welche im 15. Jahrhundert von den Este errichtet und später von ihnen selbst zu einem Wohnkomplex umgebaut wurde. Derzeit ist sie Eigentum der Kommune. Die viereckige Anlage mit drei Ecktürmen und einem Wohnturm ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Architektur der Potiefebene. Erhalten sind noch die folgenden Struktur- und Dekorationslemente: die Schwalbenschwanzzinnen, das hintere, befestigte, kleine Tor mit dem Kämpfer des Balkens, der die Ziehbrücke stützte. In S. Felice sul Panaro finden wir eine weitere Burg, ebenfalls aus Backsteinen und mit den typischen Ecktürmen. Sie dient jedoch heute einem anderen Zweck: Nach der Restaurierung sind hier die Gemeindeverwaltung sowie die Gemeindebibliothek untergebracht. Die Burg von Mirandola verdankt das Interesse, das ihr noch heute entgegengebracht wird, nahezu ausschließlich dem Ruhm des Namens der Familie Pico, denn von der ursprünglichen Burg sind nur noch einige Reste erhalten. (Der heutige Palazzo Comunale ist eine Nachbildung im mittelalterlichen Stil.)

    Die Höhenburgen

    Burg von Sestola In den Bergen finden wir zahlreiche Burgen, die an strategisch wichtigen Stellen als solide Befestigungen errichtet wurden. Ihre Zahl wäre erheblich größer, wenn wir auch die kleineren Verteidigungsstrukturen hinzuzählen würden wie die Türme und Wohntürme, Zeugen einer Geschichte mit vielen lokalen Auseinandersetzungen, die für die Menschen ständige Unsicherheit bedeuteten. Wir wollen nur die wichtigsten und am besten erhaltenen Burgen nennen. In der Burg von Guiglia, einer strategisch wichtigen Stelle des Panaros, ist heute ein Hotel untergebracht. In Frignano finden wir die Burg von Monfestino (Privatbesitz). Burg von Montefiorino Deshalb kann nur ihr Äußeres besichtigt werden. Doch von hier aus ist sowohl das Außenwerk zum Schutz des Eingangs als auch ein mit den Mauern verbundener Wehrturm mit kreisförmiger Basis zu sehen. Montecuccolo besitzt eine Burg mit einem befestigten Weiler. In den '80er Jahren wurden Wohnturm und Wehrgang restauriert. Einige Entscheidungen, wie beispielsweise die, moderne Materialien wie Glas für die mittelalterlichen Strukturen zu verwenden, stießen auf Kritik. In Sestola finden wir auf einem steil abfallenden Felsen in strategisch wichtiger Position ein solides Bauwerk, zu dem eine Treppe führt. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf das Dorf. In der Gemeinde Sassuolo liegt die interessante Burg von Montegibbio, deren heutiger Eigentümer ein Kommunalverband ist, welcher den dazugehörigen großen Park mit einem jahrhundertealtem Baumbestand der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Die Burg wurde auf einem Berg errichtet, auf dem bereits im 10. Jahrhundert Verteidigungsstrukturen exisitierten. Die Anlage überstand jahrhundertelange Kriege, erlitt 1501 schwer Erdbebenschäden und wurde danach als Wohnburg wiederaufgebaut. In Val Dragone ist die Ritterburg von Montefiorino einen Besuch wert: Der älteste, im 13. Jahrhundert von der Familie Montecuccoli errichtete Teil ist umgebaut worden und heute Sitz des Rathauses und des Museo della Repubblica Partigiana di Montefiorino (dt. Museum der Partisanenrepublik Montefiorino). Im restaurierten Innenhof ist noch der mächtige, alte Wohnturm mit den Spuren eines Eingangs im zweiten Stock zu sehen.

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