Zu Beginn des Rundgangs durch die zahlreichen
großen, lichtdurchfluteten Ausstellungsräume begegnen
die Besucher der von Bernini angefertigten Büste von Francesco
I: beinahe ein 'Siegel der Este' für die gesamte Sammlung.
Die Pinakothek, in der auch die früher im Palazzo Ducale
untergebrachten Gemälde zu sehen sind, enthält die bedeutendsten
der von den Este gesammelten Kunstwerke. Es handelt sich um eine
ansehnliche Sammlung, zu der Werke früher emilianischer und
toskanischer Künstler zählen, Bilder von Malern des
15. Jahrhunderts aus der Potiefebene (u.a. auch ein wertvolles
Gemälde von Cosmè Tura), Werke Modeneser Maler des
14. und 15. Jahrhunderts [vom schönen tragbaren Altärchen
des Tommaso da Modena bis hin zum Polyptichon der Este]. Ein kleiner
Raum mit klassizistisch anmutenden Bronzebüsten sowie Schaukästen
mit Kleinbronzen und Elfenbeinfiguren ist der Übergangsepoche
zur Renaissance gewidmet. Unter den hier vertretenen venezianischen
Künstlern tut sich J. Bassano hervor, während die Sammlung
ausländischer Malerei Werke flämischer, deutscher und
französischer Künstler enthält. Am Ende des ersten
langen Korridors, an dem sich die nach Perioden und Herkunft der
Maler unterteilten Säle befinden, ist eine der Bildhauerkunst
gewidmete Abteilung untergebracht. Hier sind Werke der zwei bedeutendsten
Modeneser Künstler ausgestellt: G. Mazzoni (15. Jhdt.) mit
dem ausdrucksvollen, realistischen, polychromen Kopf eines alten
Mannes; ferner A. Begarelli (16. Jhdt.) mit der großen Gruppe
der Maria mit Kind und mit einigen kleineren sakralen Gegenständen.
Einige Räumen enthalten neben den Gemälden auch andere
Kunstwerke: die Harfe der Este, ein in technischer Hinsicht seltenes
Musikinstrument, Marmorbüsten von Herzögen der Familie
Este (Ercole II und Alfonso I); dann - in Schaukästen aufbewahrt
Elfenbeinfiguren, Majolika, Kristallobjekte, Kleinbronzen,
ein wunderbarer, von El Greco gemalter tragbarer Altar sowie die
Gonzaga-Vase des auch Antico genannten Künstlers P.J. Bonaccolsi.
Ferner sind luxuriöse Gegenstände aus dem Alltagsleben
(wie z.B. ein mit Intarsien verzierter Reisesekretär aus
Holz und ein mit Bernsteinen und Elfenbeinfiguren geschmücktes
Schränkchen) sowie eine Anzahl von Medaillen zu sehen, unter
denen insbesondere die von Pisanello geschaffene Medaille des
Leonello d'Este zu nennen ist. 1995 reihte sich das berühmteste
Stück der gesamten Sammlung, das von Velazquez gemalte Portrait
von Francesco I, unter die Portraits zahlloser berühmter
Persönlichkeiten. Dieses Gemälde wurde 1992 bei einem
bewaffneten Raubüberfall zusammen mit anderen wertvollen
Gemälden wie der Madonna Campori von Correggio und einer
venezianischen Landschaft von Guardi aus der Galerie erbeutet.
In einem Raum finden wir vor allem venezianische Maler. Besonders
nennenswert sind Palma der Jüngere, Tintoretto, und Veronese
mit seinem prächtigen Hlg. Menna. Danach sind viele große
Altarbilder zu sehen, von denen insbesondere die folgenden genannt
werden müssen: die Kreuzigung und der hlg. Rochus im Gefängnis
von G. Reni sowie das Martyrium des hlg. Petrus von Guercino,
der auch zwei der im folgenden Raum ausgestellten Werke gemalt
hat, von denen eines das berühmte Gemälde Venus, Mars,
Amor ist. Im letzten Raum findet der Besucher Bilder einiger im
17. Jahrhundert tätiger Schüler Caravaggios sowie zwei
Veduten von Salvator Rosa.
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